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Vortrag
Die Altai-Harfe
Im Vortrag wird berichtet, wie die Altaiharfe gefunden und
nachgebaut wurde.
Das Instrument wurde im Jahr 2008 in einem Felsengrab in den westmongolischen
Žargalant-Khairkhan-Bergen geborgen. Das alttürkische Saiteninstrument wird aufgrund des
Grabungszusammenhanges auf das 7. bis 10. Jahrhundert n. Chr. datiert. Aufgrund des
Fundortes und der zoomorphen Gestaltung des Instrumentes ist es zu neuen Kontroversen gekommen,
denn stilistisch bemerkenswert ist eine Verzierung in Form eines geschnitzten Pferdekopfes.
Hierüber ist zunächst spekuliert worden, dass es sich um die wohl älteste erhaltene mongolische
Pferdekopfgeige, eine morin khuur, handelt. Ob tatsächlich eine Verbindung zwischen beiden
Instrumententypen besteht, ist aber sehr fraglich.
Einige Teile des Instruments sind nicht erhalten. Es ergab sich die Gelegenheit, eine
Replik des Instruments anzufertigen und die fehlenden Teile zu rekonstruieren.
Der Nachbau soll der Forschung und Erforschung in einem spielbaren Zustand zur Verfügung
stehen – Archäologie zum Anfassen und Erfahren.
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Susanna Schulz
Susanna Schulz, Jahrgang 1974, schloss ihre Ausbildung an der Geigenbauschule Mittenwald 1999 ab.
Sie begann dann in Berlin nach Beendigung eines Studiums in den Jahren 2009/2010 im Rahmen ihrer
Arbeit als Volontärin im Ethnologischen Museum mit der Musikarchäologie und Experimentellen Archäologie.
Als gelernte Zupfinstrumentenmacherin und Musikwissenschaftlerin wie auch Historikerin in
Personalunion hat sie eine sehr offene, neugierige und experimentierfreudige Herangehensweise.
Die Arbeit mit der Musikarchäologie umfasst ausschließlich Zupfinstrumente: Lauten, Bogenhafen,
Winkelharfen, Stabzithern, Leiern, vor allem aus Altägypten, aber auch aus der Mongolei.
Die Repliken wurden in verschiedenen temporären Ausstellungen gezeigt, so u. a. im Pergamonmuseum.
Viele der Repliken wurden weltweit erstmalig angefertigt.
Der Hauptfokus der experimentellen Arbeit
liegt bei der Herstellung eines absolut spielbaren Instruments, meist unter Verwendung substituierter
Materialien. So ist auch das Ziel nicht so sehr das antike Klangbild hervorzuzaubern, sondern
Instrumente zu bauen, die technisch gesehen den Ansprüchen eines professionellen Musikers vollauf genügen.
Ein besonderes Highlight ist die Grüne Harfe aus dem alten Ägypten, ausgestellt im Louvre und
fertiggestellt als Kopie im Jahr 2020.
www.schulz-gitarren.de
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